Archiv 2014 / 2013
Samstag, 8. Juni 2013, Tag der Psychiatrie, Rheinhessen-Fachklinik Alzey.
Führungen durch die Dauerausstellung. Beratung von Angehörigen.
Weitere Informationen:
Die Rheinhessen-Fachklinik Alzey in der NS-Zeit.
Auf Anfrage
Arbeitsschwerpunkt 2013 sind Kontakte mit Angehörigen der Opfer der NS-Zwangssterilisationen und der NS-Krankenmorde („Euthanasie“): Information über das Schicksal des Opfers/der Opfer, Beratung und Betreuung der Angehörigen, in der Regel in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey.
Die Angehörigen sind meist Enkel oder Großneffen- und Großnichten, in deren Familien lange Zeit über die Opfer geschwiegen wurde. Angst vor der genaueren Kenntnis der schrecklichen Wahrheit hindert manche, Kontakt aufzunehmen. Zu unserer Arbeit gehört es deswegen auch, zum Verständnis des individuellen Schicksals des/der Opfer hinaus Informationen über die NS-Politik gegenüber psychisch und geistig Kranken zu vermitteln. Aus unseren Recherchen kennen wir von mehreren hundert Opfern aus Rheinhessen nur die Aktenlage, gesammelt in mehreren Archiven. Auf dieser Basis und anhand der Dauerausstellung können wir einen Teil der Fragen beantworten. Ergänzt um familiäre Hintergründe, über die Angehörige berichten, entsteht in den Gesprächen eine Vorstellung über das individuelle Schicksal des Opfers und damit eine Grundlage für den oft schmerzhaften und langwierigen Verarbeitungsprozeß in den Familien. Bei dem Gang zum Mahnmal auf dem Gelände der Rheinhessen-Fachklinik verbindet sich die Trauer der Angehörigen mit dem beruhigenden Wissen, dass ihr Familienmitglied nicht vergessen ist und auch in ihren Familien wieder einen Platz findet. Arbeitsgruppe Psychiatrie im Nationalsozialismus in Alzey in Zusammenarbeit mit der Rheinhessen-Fachklinik und dem Museum der Stadt Alzey
Gunda John, Ebertstraße 26 C, 55232 Alzey, Telefon 06731 42144
Hedi Klee, Kirchweg 7, 55234 Freimersheim, T+ F 06731 98641
Dr. Wolfgang Gather, Rheinhessen-Fachklinik-Alzey, Dautenheimer Landstraße 66, 55232 Alzey
Gedenkstättenfahrt in das ehemalige Ghetto, Konzentrations- und Durchgangslager Theresienstadt
Die Anmeldung erfolgt verbindlich unter folgender Emailadresse:
Weiterführende Hinweise und Flyer können HIER heruntergeladen werden
Verführte Jugend im Nationalsozialismus
GEDENKEN: Förderverein und Lux-Kinos zeigen den Film „Lore“
Die Hitlerjugend (HJ) wurde in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 zum staatlichen und einzigen Jugendverband mit bis zu 8,7 Millionen Mitgliedern ausgebaut, 98 Prozent aller deutschen Jugendlichen waren hier organisiert. Der Film „Lore“ setzt sich mit dem Leben eines Mädchens nach Kriegsende auseinander. Der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal zeigt zusammen mit den Lux-Kinos den Film am Freitag, 19. April, 10.30 Uhr, in den Lux-Kinos in der August-Bebel-Straße. Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Schulen. Interessierte können ebenfalls die Vorführung besuchen. Der Spielfilm dauert 110 Minuten. Der Eintritt kostet zwei Euro. „Wir haben mit solchen Filmen bisher eine große Resonanz bei den Schulen erzielt“, informiert Herbert Baum vom Förderverein: „Vor allem wenn Themen aus der NS-Zeit aus der Sicht von jungen Menschen gezeigt werden, setzen sich diese gern mit den Konflikten auseinander.“ Die 15-jährige Lore und ihre vier Geschwister sind die privilegierten Kinder eines hochrangigen SS-Offiziers, der am Massenmord in Weißrussland beteiligt war. Während sie Hüpfspiele machen, werden überall in Europa Menschen systematisch umgebracht. Lores Familie ist davon unberührt, bis ihr Vater 1945 aus dem Osten zurückkehrt. 1939 war er ein Kriegsheld. 1945, wenn die Handlung des Films beginnt, ist er ein Verbrecher. Völlig auf sich allein gestellt, müssen Lore und ihre vier jüngeren Geschwister sich im Mai 1945 von Süddeutschland zur Oma nach Norddeutschland durchschlagen. Ihre Reise führt sie durch das in Auflösung begriffene Deutschland und sie sehen und erleben zum ersten Mal die Grausamkeiten des Krieges. Der Kampf um das tägliche Brot ist hart, denn fast überall begegnet man den Kindern mit Feindseligkeit. Trotzig klammert sich Lore an ihre Überzeugungen, doch allmählich mischen sich Zweifel in ihr fest gefügtes Weltbild. Diese werden größer, als sich der rätselhafte Thomas der Gruppe anschließt. Seine Papiere weisen ihn als jüdischen KZ-Überlebenden aus. Als die Kinder ihr Ziel erreichen, ist nichts mehr wie es war. Die Hitlerjugend sollte die Jugendlichen auf die ihnen zugedachte Rolle als nationale arische Elite vorbereiten. Ein Teil der Erziehung bestand darin, alles Schwache zu verachten und „auszumerzen“. Diese Ideologie hat auch Lore verinnerlicht. In seiner Rede vom 14. September 1935 vor rund 50.000 Hitlerjungen in Nürnberg forderte Adolf Hitler, die deutsche Jugend müsse „flink wie die Windhunde, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl“ sein. In dem Buch „Frankenthal unterm Hakenkreuz" gibt es ein Kapitel über die Hitlerjugend. Dort wird auf den Aufschwung der Organisation nach der Machtübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 hingewiesen: „Ein erstes großes Auftreten hatten die Hitlerjugend und der Bund Deutscher Mädchen am 6. Mai 1933 bei einer Kundgebung zahlreicher Vereine.“
Informationen im Internet: http://www.juden-in-frankenthal.de
Dr. Georg Krämer (1872 – 1942) und andere jüdische Koblenzer Juristen
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